Die Große Kreisstadt an der Elbe empfängt im April 2022 für einen Zeitraum von 170 Tagen zahlreiche Gäste zur 9. Sächsischen Landesgartenschau. Die Torgauer freuen sich auf die zukunftsträchtige Stadtentwicklung und das Fest der Gartenkunst, -gestaltung und – kultur. Einige engagieren sich schon jetzt aktiv, um die Ausstellung und Umbauten zu einem nachhaltigen Erfolg für ihre Stadt werden zu lassen.
Dabei ist ihnen vor allem auch der historische Hintergrund, der sich über mehrere Jahrhunderte hinweg entwickelte und auf die Gäste Torgaus einen besonderen Reiz ausübt, wertvoll. Zudem laden die vielfältige Kultur und die landschaftlich beeindruckende Umgebung zum Verweilen ein. Das Motto der Landesgartenschau in Torgau - „Natur.Mensch.Geschichte“ –wurde also nicht ohne Grund ausgewählt und beschreibt in drei kurzen knackigen Schlagworten das, was die Renaissancestadt an der Elbe ausmacht.
Torgau, umgeben von einer intakten Elbaue-Landschaft und großflächigen Wald- und Wiesengebieten, kann auf eine mehr als tausendjährige Geschichte blicken. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt im Jahr 973. Sie zählt zu den bedeutendsten und schönsten Renaissancestädten Deutschlands, was im gesamten Stadtbild bis heute deutlich wird. Geprägt wird die Torgauer Stadtansicht vor allem durch Schloss Hartenfels, das größte vollständig erhaltene Schloss der Frührenaissance in Deutschland. Auf der Hofseite des Ostflügels befindet sich der repräsentativ gestaltete Wendelstein, eine fast 20 Meter hohe freitragende steinerne Wendeltreppe. Letztere diente bereits als Kulisse für das DEFA-Märchen „Dornröschen“.
Im 16. Jahrhundert war Torgau zudem das politische Zentrum Sachsens und der Reformation. So prägte Reformator Martin Luther persönlich die Redewendung: „Wittenberg ist die Wiege, Torgau die Amme der Reformation“. Hier weihte er im Jahr 1544 mit der Kapelle auf Schloss Hartenfels den ersten evangelischen Kirchenneubau ein. Luthers Freund und musikalischer Berater Johann Walter bildete mit der Torgauer Stadtkantorei das Ur- und Vorbild des lutherischen Kantoreiwesens.
Aus der jüngeren Geschichte heraus ist Torgau durch die historisch und international bedeutsame Begegnung zwischen amerikanischen und sowjetischen Soldaten am 25. April 1945 an der Elbe bekannt. Hier besiegelten die Soldaten beider Armeen dazumal per Handschlag auf der zerstörten Elbbrücke das Ende des Zweiten Weltkrieges. Seither wird jährlich im April der Elbe Day in Torgau begangen.
Mit dem Zuschlag für die Landesgartenschau im Jahr 2022 fügen die Torgauer ihrer Geschichte einen weiteren Meilenstein hinzu. Die als bundesweit eingeführte Marke, die die Themen Garten und Pflanzen/Blumen in den Blick nimmt, wird zeitgleich die Belange in punkto Tourismus, Gesundheit und regionalwirtschaftlicher sowie städtebaulicher Entwicklung vorantreiben.
Das Gartenschau-Gelände, dass in einem Teil des historischen Stadtparks von Torgau eingebettet ist, umfasst eine Fläche von gut 24 Hektar. Unterschiedliche Rundwege und Pfade strukturieren die Flächen und Gärten auf diesem Areal. Ein Leitsystem führt zu den Attraktionen. Die Gäste erleben so die gesamte Bandbreite der Historie und der neu gestalteten Freiflächen. Die Landesgartenschau ist eine charmante Einladung zu einer Entdeckungstour durch die Natur und die Geschichte Torgaus.
Vom bunten Landesgartenschau-Gelände mit den verschiedenen Angeboten im Stadtpark, auf der Eichwiese, auf den neu angelegten und gestalteten Flächen über das ehemalige Schlachthofareal bis in die Innenstadt ist es nur ein Katzensprung. Darin liegt einer der besonderen Reize der 9. Sächsischen Landesgartenschau, denn hier lässt sich ein Besuch dieser überregional bedeutsamen Ausstellung mit einem Abstecher in die historisch wertvolle Altstadt verbinden.